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Glossar

Adultismus

Unter Adultismus (engl. adult erwachsen) versteht man die Diskriminierung, Unterdrückung oder Herabsetzung von Kindern und Jugendlichen. Adultismus basiert rein auf der Annahme, dass Erwachsene aufgrund ihres Alters überlegen sind und daher das Recht haben, über Kinder und Jugendliche zu bestimmen oder ihre Meinungen und Bedürfnisse zu ignorieren.

Adultismus entsteht oft aus gesellschaftlichen Normen und Strukturen, die das Vorurteil gegenüber Kindern und Jugendlichen unterstützen und fördern. Dies kann durch traditionelle Machtstrukturen, kulturelle Annahmen über Autorität und Hierarchie sowie durch mangelnde Reflexion über die Rechte und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in Institutionen wie Familie, Schule und Gesellschaft geschehen.

Dabei äußert sich Adultismus auf verschiedene Weise, zum Beispiel:

  1. Die Meinungen und Bedürfnisse von Kindern werden ignoriert oder herabgesetzt.
  2. Die Annahme, dass Erwachsene immer wissen, was für Kinder am besten ist, ohne deren Perspektive zu berücksichtigen.
  3. Die Verwendung von übermäßiger Autorität und Kontrolle durch Erwachsene, um das Verhalten und die Entscheidungen von Kindern und Jugendlichen zu regeln, ohne ihre Autonomie zu respektieren.

Beispiele für Adultismus in der Kita

  1. Entscheidungsfindung ohne Beteiligung der Kinder: Wenn Erwachsene in der Kita Entscheidungen treffen, die die Kinder betreffen, ohne sie in den Entscheidungsprozess einzubeziehen oder ihre Meinungen und Bedürfnisse zu berücksichtigen, manifestiert sich Adultismus. Zum Beispiel könnte dies bedeuten, dass Erzieher:innen allein darüber entscheiden, welche Aktivitäten im Tagesablauf stattfinden, ohne die Kinder um ihre Meinung zu bitten.
  2. Herabsetzung der Kinder: Wenn Erwachsene in der Kita die Ideen, Vorschläge oder Meinungen der Kinder abtun oder herabsetzen, basierend auf der Annahme, dass sie aufgrund ihres Alters nicht wissen, was am besten für sie ist, ist dies ein Beispiel für Adultismus. Dies könnte sich durch Aussagen wie „Das ist zu kompliziert für dich“ oder „Du bist noch zu jung, um das zu verstehen“ zeigen.
  3. Kontrollierendes Verhalten: Erwachsene legen in der Kita ein übermäßig kontrollierendes Verhalten gegenüber den Kindern an den Tag und gewähren ihnen wenig oder gar keine Autonomie und Selbstbestimmung. Dies könnte sich beispielsweise durch ständiges Eingreifen in das Spiel der Kinder oder das Festlegen strikter Regeln ohne Rücksicht auf ihre Bedürfnisse zeigen.
  4. Bevorzugung erwachsener Interessen: Wenn in der Kita Aktivitäten, Themen oder Materialien bevorzugt werden, die den Interessen der Erwachsenen entsprechen, anstatt die Vielfalt der Interessen und Bedürfnisse der Kinder zu berücksichtigen. Dies könnte sich durch die Auswahl von Büchern, Spielen oder Lernaktivitäten zeigen, die eher den Vorlieben der Erwachsenen entsprechen als den Interessen der Kinder.
  5. Fehlende Partizipation bei Regelgestaltung: Wenn Regeln und Verhaltensrichtlinien in der Kita festgelegt werden, ohne die Kinder aktiv daran zu beteiligen oder ihre Meinungen und Ideen einzubeziehen, ist dies ein weiteres Beispiel für Adultismus. Kinder sollten die Möglichkeit haben, bei der Gestaltung von Regeln und Normen in der Kita mitzuwirken, um ein Gefühl der Mitbestimmung und Verantwortung zu entwickeln.

Wie kann Adultismus vermieden werden?

Adultismus kann vermieden werden, indem:

  1. Die Meinungen, Bedürfnisse und Rechte von Kindern und Jugendlichen ernst genommen und respektiert werden.
  2. Erwachsene aktiv danach streben, eine gleichberechtigte Beziehung zu Kindern und Jugendlichen aufzubauen, die auf gegenseitigem Respekt und Empathie basiert.
  3. Kinder und Jugendliche in Entscheidungsprozesse einbezogen werden, die sie betreffen, und ihre Beteiligung an der Gestaltung ihrer eigenen Lebensumstände gefördert wird.
  4. Erwachsene sich ihrer eigenen Vorurteile und Privilegien bewusst werden und aktiv daran arbeiten, diese abzubauen, um eine diskriminierungsfreie Umgebung für Kinder und Jugendliche zu schaffen.

Was ist das Gegenteil von Adultismus?

Das Gegenteil von Adultismus wäre ein egalitärer Ansatz, der darauf abzielt, Kinder und Jugendliche als gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft anzuerkennen und ihnen die gleichen Rechte, Freiheiten und Chancen einzuräumen wie Erwachsenen.