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Glossar

Aktives Zuhören

Aktives Zuhören ist eine Kommunikationstechnik, bei der Zuhörende aktiv zuhören nachfragen und empathisch reagieren, um das Gesagte besser zu verstehen und dem Sprechenden das Gefühl zu geben, gehört und verstanden zu werden. Es ist ein wichtiger Bestandteil effektiver zwischenmenschlicher Kommunikation, insbesondere in pädagogischen Kontexten.

Durch aktives Zuhören können pädagogische Fachkräfte eine unterstützende und einfühlsame Beziehung zu den Kindern / Jugendlichen oder Erwachsenen aufbauen, ihre Bedürfnisse besser verstehen und dazu beitragen, ein positives und respektvolles Umfeld zu schaffen.

Beispiele für aktives Zuhören im Umgang mit Kindern

  1. Empathisches Verständnis zeigen: Ein Kind kommt zu einem:r Erzieher:in und sagt: „Ich vermisse meine Mama.“ Anstatt einfach zu sagen „Alles wird gut“ oder „Du bist hier in Sicherheit„, zeigt der:die Erzieher:in empathisches Verständnis, indem er:sie sagt: „Es tut mir leid, dass Du Deine Mama vermisst. Es ist normal, sich manchmal nach den Menschen zu sehnen, die wir lieben. Möchtest du darüber sprechen, was genau Du vermisst?
  2. Nachfragen und Klärung: Ein Kind erzählt einem:r Erzieher:in von einem Streit mit einem anderen Kind im Spielbereich. Der Erzieher könnte nachfragen: „Kannst du mir mehr darüber erzählen, was passiert ist? Wie hast du dich dabei gefühlt?“ Durch gezielte Nachfragen erhält der:die Erzieher:in eine klarere Vorstellung von der Situation und zeigt dem Kind, dass seine Gefühle wichtig sind.
  3. Zusammenfassen und Bestätigen: Nachdem ein Kind eine Geschichte erzählt hat, kann der:die Erzieher:in das Gesagte zusammenfassen und dem Kind Rückmeldung geben, um zu zeigen, dass es gehört wurde. Zum Beispiel: „Also, du hast gesagt, dass du dich heute beim Malen sehr frustriert gefühlt hast, weil die Farben nicht so waren, wie du wolltest. Das klingt nach einem herausfordernden Tag.“
  4. Spiegelung der Gefühle: Ein Kind kommt fröhlich zu einem:r Erzieher:in und sagt: „Ich habe einen Schmetterling im Garten gesehen!“ Der:Die Erzieher:in könnte die Freude des Kindes spiegeln, indem er:sie sagt: „Das klingt aufregend! Du bist begeistert, einen Schmetterling zu sehen, oder?
  5. Nonverbale Signale beachten: Aktives Zuhören beinhaltet auch die Beachtung nonverbaler Signale des Kindes, wie z.B. Körpersprache, Mimik und Tonfall. Ein:e Erzieher:in könnte beispielsweise bemerken, dass ein Kind traurig aussieht, obwohl es sagt, dass alles in Ordnung ist, und ihm dann die Möglichkeit geben, darüber zu sprechen.

Beispiele für aktives Zuhören in der pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen

  1. Konfliktlösung: Wenn Jugendliche in einen Konflikt geraten, können Pädagog:innen aktives Zuhören anwenden, um die Situation zu deeskalieren und die Bedürfnisse der Jugendlichen zu verstehen. Zum Beispiel könnte ein:e Pädagog:in sagen: „Ich höre, dass sehr frustriert bist über das, was passiert ist. Möchtest du mir mehr darüber erzählen, was Dich belastet?
  2. Beratungsgespräche: Bei Beratungsgesprächen können Pädagog:innen durch aktives Zuhören dazu beitragen, dass Jugendliche ihre Gedanken und Gefühle ausdrücken und Lösungen für ihre Probleme finden. Ein Beispiel wäre: „Ich höre, dass Du Dich unsicher fühlst über deine Zukunft. Lass uns gemeinsam darüber sprechen, welche Schritte du unternehmen kannst, um Klarheit zu bekommen.“
  3. Gruppendiskussionen: In Gruppendiskussionen können Pädagog:innen aktives Zuhören nutzen, um sicherzustellen, dass alle Jugendlichen gehört werden und sich respektiert fühlen. Sie könnten zum Beispiel sagen: „Danke, dass Du Deine Perspektive geteilt hast. Ich möchte sicherstellen, dass jeder die Möglichkeit hat, seine Gedanken zu äußern. Gibt es noch jemanden, der etwas hinzufügen möchte?
  4. Unterstützung bei schulischen Herausforderungen: Wenn Jugendliche Schwierigkeiten in der Schule haben, können Sozialpädagog:innen durch aktives Zuhören helfen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und Unterstützung anzubieten. Ein Beispiel könnte sein: „Ich höre, dass Du mit Deinen Hausaufgaben überfordert bist. Lass uns gemeinsam einen Plan entwickeln, wie Du damit besser zurechtkommen kannst.
  5. Präventionsarbeit: In der Präventionsarbeit können Pädagog:innen durch aktives Zuhören Anzeichen für potenzielle Probleme oder Risikoverhalten bei Jugendlichen erkennen und rechtzeitig intervenieren. Sie könnten zum Beispiel sagen: „Ich habe bemerkt, dass du dich in letzter Zeit zurückziehst. Möchtest du darüber sprechen, was los ist, oder brauchst du Unterstützung?