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Glossar

Empathie

Empathie ist die Fähigkeit, sich einfühlsam in die Gefühle, Gedanken und Perspektiven eines anderen Menschen hineinzuversetzen, sie zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.

In der Pädagogik ist Empathie eine der wichtigsten Grundhaltungen und bildet die Basis für den Aufbau vertrauensvoller und respektvoller Beziehungen zu Kindern und Jugendlichen. Empathie geht über bloßes Zuhören hinaus: Sie verlangt, die emotionale Lage der Lernenden tatsächlich wahrzunehmen und wertfrei darauf zu reagieren. Empathie ist damit eine der Kernkompetenzen, die Pädagog:innen benötigen, um auf die Bedürfnisse und Herausforderungen ihrer Schützlinge eingehen zu können.

Die 4 Säulen der Empathie

Empathie kann in vier wesentlichen Schritten oder Säulen beschrieben werden, die Orientierung für das empathische Handeln bieten:

  1. Wahrnehmung
    Die erste Säule der Empathie besteht darin, aufmerksam auf die Signale des Kindes zu achten. Diese Signale können verbal und nonverbal sein, wie Gesichtsausdrücke, Körperhaltung oder Tonfall. Durch eine bewusste Wahrnehmung aller emotionalen und körperlichen Anzeichen gewinnst Du als Pädagog:in wichtige Einblicke in die Gefühlswelt des Kindes und kannst darauf eingehen. In der Kita-Praxis könnte dies bedeuten, dass Du bei einem Kind, das sich zurückzieht oder traurig wirkt, aktiv beobachtest und Dir Gedanken darüber machst, was hinter dem Verhalten stehen könnte.
  2. Verständnis
    Das Verstehen ist die Fähigkeit, die Emotionen und Gedanken des Kindes zu erfassen und nachzuvollziehen. Hierbei geht es um die bewusste Auseinandersetzung mit den möglichen Ursachen und Hintergründen der Gefühle und Bedürfnisse des Kindes. Ein Beispiel hierfür ist, wenn ein Kind frustriert ist, weil es Schwierigkeiten hat, eine Aufgabe zu lösen. Das Verständnis für seine Enttäuschung und seinen Ehrgeiz hilft Dir, das Kind zu unterstützen und ihm ein Gefühl der Wertschätzung zu geben.
  3. Antizipation
    Antizipation bedeutet, dass Du das Verhalten und die Bedürfnisse des Kindes im Voraus einschätzen und auf mögliche emotionale Reaktionen vorbereitet sein kannst. Diese Fähigkeit hilft Dir, auf Herausforderungen frühzeitig zu reagieren und das Kind vor unangenehmen Gefühlen oder Situationen zu bewahren. In der pädagogischen Arbeit kann Antizipation beispielsweise bedeuten, dass du merkst, wenn ein Kind in einer neuen Spielsituation unsicher wird und bereits proaktiv Unterstützung anbietest, bevor das Kind sich überfordert fühlt.
  4. Resonanz
    Die Resonanz ist die empathische Rückmeldung und Reaktion auf das, was das Kind fühlt und ausdrückt. Dabei ist es wichtig, dass die Reaktion dem Kind zeigt, dass seine Gefühle angenommen und respektiert werden. Ein Beispiel für Resonanz in der Kita ist, wenn ein Kind traurig ist, weil es sich von einem Freund unverstanden fühlt, und Du ihm durch eine tröstende und unterstützende Reaktion das Gefühl gibst, dass seine Emotionen richtig und verständlich sind.

Warum Empathie in der Pädagogik wichtig ist

Empathie ist entscheidend für den Aufbau einer wertschätzenden und fördernden Lernumgebung. Kinder, die empathisch begleitet werden, erleben sich selbst als wertvoll und akzeptiert. Dies stärkt ihr Selbstbewusstsein und hilft ihnen, sich emotional sicher zu fühlen. Eine solche Umgebung ist die Basis dafür, dass Kinder gerne lernen und neugierig bleiben. Darüber hinaus lernen Kinder durch empathische Vorbilder selbst Empathie: Sie beginnen zu verstehen, dass jeder Mensch seine eigene Perspektive und seine eigenen Gefühle hat, was soziale Fähigkeiten wie Rücksichtnahme und Respekt fördert.