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Glossar

Negierender Erziehungsstil

Der negierende Erziehungsstil, auch als vernachlässigender oder indifferent-gleichgültiger Erziehungsstil bekannt, zeichnet sich durch eine geringe elterliche Kontrolle und eine ebenso geringe elterliche Wärme aus. Eltern, die diesen Stil praktizieren, zeigen wenig Interesse am Leben und den Bedürfnissen ihrer Kinder. Sie setzen kaum Regeln und bieten wenig Unterstützung, Zuwendung oder Anleitung. Die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder werden oft ignoriert, was zu einer emotionalen und physischen Vernachlässigung führen kann.

Merkmale des negierenden Erziehungsstils

Bei diesem Erziehungsstil stehen die Kinder meist ohne klare Richtlinien oder Strukturen da. Die Eltern beteiligen sich kaum aktiv am Leben ihrer Kinder, sei es in schulischen Angelegenheiten, sozialen Aktivitäten oder emotionalen Bedürfnissen. Die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern ist minimal und oft nur auf das Nötigste beschränkt. Es gibt wenig bis gar keine positive Verstärkung oder emotionale Unterstützung, was dazu führt, dass die Kinder sich allein gelassen und unverstanden fühlen.

Ein Beispiel für negierenden Erziehungsstil wäre ein Elternteil, das kaum Zeit mit seinem Kind verbringt und wenig Interesse an dessen täglichen Aktivitäten zeigt. Wenn das Kind Probleme in der Schule hat, zeigt der Elternteil keine Reaktion oder Unterstützung. Es gibt keine gemeinsamen Mahlzeiten, bei denen die Familie über ihren Tag spricht, und das Kind erhält kaum oder gar keine emotionale Zuwendung. Ein weiteres Beispiel ist ein Elternteil, der seine Kinder oft allein lässt, um eigene Interessen zu verfolgen, ohne sich darum zu kümmern, wie sich die Kinder fühlen oder was sie tun.

Auswirkungen

Kinder, die in einem negierenden Erziehungsstil aufwachsen, erleben oft eine Reihe negativer Auswirkungen. Sie fühlen sich emotional und physisch vernachlässigt, was zu einem geringen Selbstwertgefühl führen kann. Ohne klare Regeln und Strukturen haben sie Schwierigkeiten, sich im Alltag zu orientieren und entwickeln häufig Verhaltensprobleme oder leiden sogar unter Entwicklungsstörungen. Die schulischen Leistungen lassen nach, da es an Unterstützung und Interesse der Eltern mangelt. Zudem sind diese Kinder einem höheren Risiko für die Entwicklung von psychischen Problemen wie Depressionen oder Angststörungen ausgesetzt. In sozialen Beziehungen haben sie oft Probleme, stabile und gesunde Verbindungen aufzubauen, da sie keine positiven Vorbilder für zwischenmenschliche Interaktionen haben.

Umgang mit dem negierenden Erziehungsstil

Für pädagogische Fachkräfte ist es wichtig, Kinder, die in einem negierenden Erziehungsumfeld aufwachsen, zu erkennen und zu unterstützen. In der Bildungseinrichtung sollten Strukturen und Regeln geschaffen werden, um den Kindern Orientierung zu geben. Pädagog:innen können emotionale Sicherheit und Unterstützung bieten, um das fehlende Zuhause teilweise auszugleichen. Es ist auch wichtig, das Engagement der Eltern zu fördern, indem sie zu Elterngesprächen eingeladen und über die Bedeutung ihrer Rolle informiert werden. Eine enge Zusammenarbeit mit Sozialarbeiter:innen, Psychologen und anderen Fachkräften ist notwendig, um den Kindern die notwendige Unterstützung zu bieten.

Fazit

Ein negierender Erziehungsstil stellt eine große Herausforderung für die Entwicklung von Kindern dar. Es fehlt an elterlicher Wärme und Kontrolle, was zu emotionaler und physischer Vernachlässigung führt. Die Kinder entwickeln oft Verhaltensprobleme, haben Schwierigkeiten in der Schule und sind anfälliger für psychische Probleme. Es ist daher wichtig, dass Pädagog:innen die Anzeichen erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um die betroffenen Kinder zu unterstützen und zu fördern. Indem sie Strukturen und emotionale Unterstützung bieten, können sie den Kindern helfen, ein Gefühl von Sicherheit und Wertschätzung zu entwickeln, das ihnen zuhause fehlt.