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Glossar

Entwicklungs­störungen

Eine Entwicklungsstörung bezeichnet eine Abweichung oder Verzögerung in einem oder mehreren Entwicklungsbereichen eines Kindes im Vergleich zu den typischen Entwicklungsverläufen.

Diese Störungen können sich in verschiedenen Bereichen wie körperlicher, kognitiver, sprachlicher, sozialer oder emotionaler Entwicklung manifestieren und dazu führen, dass das Kind Schwierigkeiten hat, wichtige Meilensteine in seiner Entwicklung zu erreichen.

Es ist wichtig zu beachten, dass Entwicklungsstörungen nicht durch äußere Einflüsse verursacht werden, sondern oft auf genetische beziehungsweise neurologische Ursachen zurückzuführen sind. Eine frühzeitige Erkennung und Intervention sind entscheidend, um die Entwicklungschancen des Kindes zu verbessern und die bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten.

Beispiele für Entwicklungsstörungen (Liste)

  1. Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS): Eine neurologische Entwicklungsstörung, die angeboren ist oder sich kurz nach der Geburt entwickelt. ADHS zeigt sich durch Konzentrationsschwierigkeiten oder eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und/oder übermäßige Aktivität und unverhältnismäßige Impulsivität. Die Leistungsfähigkeit oder Entwicklung wird durch diese Symptome beeinträchtigt.
  2. Autismus-Spektrum-Störung (ASS): Autismus-Spektrum-Störungen zählen als Bandbreite von Erkrankungen, da die Manifestationen in der Art und Schwere deutlich variieren. ASS zeigen sich durch Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, der verbalen und nonverbalen Kommunikation sowie durch repetitive Verhaltensmuster. Den betroffenen Kindern fällt es schwer, Beziehungen zu ihren Mitmenschen aufzubauen. Sie benutzen Sprache kaum oder gar nicht und zeigen oft zwanghafte und ritualisierte Verhaltensmuster. Einige Personen mit einer Autismus-Spektrum-Störung haben eine sogenannte Inselbegabung.
  3. Lernbehinderungen: Lernstörungen wie Legasthenie oder Rechenstörungen wirken sich nachteilig auf die Entwicklung des Kindes und vor allem auf die schulische Leistung aus. Sie sind kein Zeichen von mangelnder Intelligenz und treten auch bei Kindern mit normaler oder überdurchschnittlich hoher Intelligenz auf. Daher sind sie auch von geistiger Behinderung abzugrenzen. Viele Betroffene haben Kommunikationsschwierigkeiten oder zeigen im Laufe ihres Lebens Verhaltensauffälligkeiten. Lernstörungen und ADHS treten oft gemeinsam auf.
  4. Geistige Behinderung: Kinder mit einer geistigen Behinderung zeigen deutlich unterdurchschnittliche intellektuelle Fähigkeiten. Meist bestehen sie seit der Geburt oder frühen Kindheit. Diese Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind nur eingeschränkt fähig, ihren normalen Alltag zu bewältigen und oft auf Unterstützung angewiesen, beispielsweise von Heilerziehungspfleger:innen.
  5. Rett-Syndrom: Das Rett-Syndrom ist eine seltene neurologische Entwicklungsstörung. Die genetische Störung betrifft fast nur Mädchen und tritt nach einer anfänglichen 6- bis 18-monatigen Phase mit normaler Entwicklung auf. Das Syndrom zeigt sich durch einen Rückgang der Sprach- und sozialen Fähigkeiten. Auch die Fähigkeit zu zielgerichteten Handbewegungen geht verloren, zusätzlich stellen sich Gangstörungen ein. Es entwickelt sich meist eine schwere geistige Behinderung mit Krampfanfällen und eingeschränkter Mobilität. Die meisten Mädchen mit Rett-Syndrom brauchen eine umfassende Unterstützung und sonderpädagogische Förderprogramme.