Der Laissez-faire Erziehungsstil ist eine Methode nach Kurt Lewin, bei der pädagogische Fachkräfte und Eltern den Kindern sehr viel Freiheit und Selbstbestimmung lässt. Der Begriff „laissez-faire“ stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „machen lassen„.
Dieser Erziehungsstil ist durch eine geringe Steuerung und Kontrolle gekennzeichnet. Du setzt kaum Regeln und überlässt es den Kindern, eigene Entscheidungen zu treffen und aus ihren Erfahrungen zu lernen. Im Wesentlichen agierst Du mehr als Beobachter:in und Unterstützer:in, statt als aktive:r Anleiter:in oder Regelsetzer:in.
Merkmale des Laissez-faire Erziehungsstils
Die laissez-faire Erziehung zeichnet sich durch eine geringe Kontrolle und minimale Intervention aus. Die Kinder haben die Freiheit, ihre eigenen Aktivitäten zu wählen und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Es gibt wenige festgelegte Regeln und Strukturen. Du greifst selten ein, auch wenn Konflikte oder Probleme auftreten, sondern lässt die Kinder ihre eigenen Lösungen finden. Der Fokus liegt darauf, dass die Kinder durch ihre eigenen Erfahrungen lernen und selbstständig handeln.
Beispiele
Ein praktisches Beispiel wäre, wenn Du den Kindern im Freispiel komplett freie Hand lässt und nur eingreifst, wenn es zu gefährlichen Situationen kommt.
Ein weiteres Beispiel ist, dass Du bei der Gestaltung von Projekten und Aktivitäten den Kindern die Wahl lässt, welche Themen sie bearbeiten möchten und wie sie diese umsetzen. Du gibst keine spezifischen Anweisungen oder Vorgaben, sondern lässt die Kinder selbstständig arbeiten und experimentieren.
Vorteile des Laissez-faire Erziehungsstils
Der laissez faire Erziehungsstil bietet den Vorteil, dass die Kinder ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung entwickeln können. Sie haben die Möglichkeit, ihre Kreativität frei auszuleben und ihre eigenen Interessen zu verfolgen. Diese Freiheit kann zu einem hohen Maß an Zufriedenheit und Motivation führen, da die Kinder das Gefühl haben, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Zudem können sie durch eigene Erfahrungen und Fehler lernen, was ihre Problemlösungsfähigkeiten stärken kann.
Nachteile des Laissez-faire Erziehungsstils
Trotz der Freiheit und Selbstbestimmung birgt der Laissez-faire Erziehungsstil auch einige Nachteile. Kinder können sich überfordert fühlen, wenn sie keine klaren Regeln oder Strukturen haben. Es kann zu Chaos und Konflikten kommen, wenn keine klaren Grenzen gesetzt sind. Manche Kinder benötigen mehr Unterstützung und Anleitung, um sich sicher und geborgen zu fühlen. Ein Mangel an Führung kann dazu führen, dass wichtige Lernchancen verpasst werden und dass Kinder Schwierigkeiten haben, soziale Normen und Verhaltensregeln zu verstehen und anzunehmen.
Forschung und Kritik
Forschungsergebnisse zeigen, dass der Laissez-faire Erziehungsstil, obwohl er Autonomie fördert, oft zu Unsicherheiten und einem Gefühl der Überforderung bei Kindern führen kann. Kritiker:innen argumentieren, dass dieser Stil zu einer Vernachlässigung der pädagogischen Verantwortung führen kann und dass Kinder, besonders die jüngeren, klare Regeln und Strukturen benötigen, um sich sicher zu fühlen und optimal zu lernen.
Wie Du die laissez-faire Erziehung umsetzen kannst
Wenn Du den Laissez-faire Erziehungsstil im Berufsalltag anwenden möchtest, ist es wichtig, eine Balance zwischen Freiheit und notwendiger Unterstützung zu finden. Du solltest den Kindern Raum für eigene Entscheidungen lassen, aber dennoch als Ansprechpartner:in verfügbar sein, wenn sie Hilfe oder Rat benötigen. Es kann hilfreich sein, eine grundlegende Struktur oder Routine zu schaffen, um den Kindern ein gewisses Maß an Sicherheit zu bieten, während sie ihre Freiheit genießen.
Fazit
Die laissez-faire Erziehung bietet Kindern viel Freiheit und die Möglichkeit, durch eigene Erfahrungen zu lernen. Während diese Methode die Selbstständigkeit und Kreativität fördern kann, ist es wichtig, dass Du als Pädagog:in eine unterstützende Rolle spielst und den Kindern bei Bedarf Orientierung und Hilfe bietest. Eine ausgewogene Anwendung dieses Stils kann dazu beitragen, dass Kinder sowohl ihre Unabhängigkeit entwickeln als auch die notwendigen sozialen und emotionalen Fähigkeiten erwerben.